#22 - Planlos glücklich

Nach den trubeligen Tagen zogen wir ins waldigere Hinterland Lissabons in die Umgebung von Sintra - genau wie die Monarchen und reichen Aristokraten, wenn es ihnen in Lissabon zu heiß wurde. Wir wussten nicht viel über diese Gegend und waren wirklich überrascht. Wir haben uns eine alte Quinta (was einer spanischen Finca entspricht), also ein privates Grundstück einer aristokratischen Familie, angeschaut, die eher einem riesigen Garten oder Wald glich, in dem sich märchenhafte Gebäude, Brunnen, Unterwassertunnel und Seen befinden. Eine private Sommerresidenz! Am Abend - darin kann man wirklich Stunden verbringen - saßen wir in unserem Landy und überlegten nun, wo wir die Nacht verbringen wollen. Plötzlich kam ein Mann vorbei und fragte, ob wir noch ein Plätzchen für die Nacht suchten, er kenne das mit dem Wildcampen und hätte ein Plätzchen für uns auf seinem Grundstück. Wir folgten ihm spontan ein paar Straßen weiter auf ein Grundstück, das so groß war, dass wir darin später noch spazieren gehen konnten. Er erzählte uns, dass dieses Grundstück ehemals zu der Quinta gehörte, die wir am selben Nachmittag besucht hatten! Wir blieben über Nacht, tranken morgens in der Sonne unseren Kaffee auf Überresten von Sitz-Gelegenheiten aus den Zeiten der Quinta und reisten super glücklich mit einer handvoll selbstangebauten Zitronen und dem Tipp ab, im benachbarten Park Montserrate ein warmes Croissant zu frühstücken. Gesagt getan ließen wir uns - trotz erneuten Eintrittskosten - darauf ein, wir waren so beseelt von der Freundlichkeit, dass es sich richtig anfühlte. Wie sich herausstellte war auch dieser von Francis Cook angelegte Park inklusive prunkvoller Villa wirklich spektakulär. Wir verliefen uns quasi 4 Stunden darin, zwischen exotischen Bäumen und Pflanzen, die damals aus aller Welt importiert wurden. Es waren besondere Tage, vielleicht vor allem, weil wir das erste Mal auf einen privaten Grund eingeladen wurden.